Die ehemalige Suppenküche des SKFM zieht mit neuem Konzept ins Bodelschwinghhaus
von Jeanne Marie Vesper, Westfalenpost
Die ehemalige „Suppenküche“ hat einen neuen Standort – und ein neues Ziel. „Es soll nicht nur ums Essen gehen. Wir wollen die Menschen zusammenbringen“, sagt Franz Daniel, Vorsitzender des SKFM Menden. Der Mittagstisch für Bedürftige war lange Zeit an der Fröndenberger Straße. Jetzt wurde das Konzept umgewandelt. Unter dem neuen Namen „Ma(h)lzeit“ finden Mendener ihn ab dem 28. Februar im Bodelschwinghhaus in der Mendener Innenstadt.
„Gegen Ende kamen nur noch um die zehn Leute“, erzählt Franz Daniel. Durch Corona habe die Suppenküche, die Teil des Sozialmarktes des SKFM war, lange Zeit nicht öffnen können. Im Herbst vergangenen Jahres stand der Mittagstisch dann fast vor dem Aus. „Ich wusste, wir müssen uns was überlegen“, sagt Daniel. Durch Zufall habe die Evangelische Kirchengemeinde Menden zeitgleich geplant, Menschen ohne feste Bleibe einen Ort zu geben, an dem sie sich im Winter aufwärmen können.
Schnell habe sich der katholische SKFM mit den Evangelen zusammengetan. „Wenn wir das machen, dann nur ökumenisch“, sei Daniels Vorsatz gewesen. Gemeinsam mit dem Sozialforum der Stadt, der Caritas Konferenz, einer Gruppe ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen aus Menden und dem örtlichen Rotary Club konnten sie ein neues Konzept entwickeln.
Dank des Caterings vom Jochen- Klepper-Haus auf Platte Heide können die Kunden sich nun immer dienstags und freitags zwischen 11 und 13 Uhr ein warmes Mittagessen holen. „Das Wort Suppenküche trifft auch nicht mehr zu“, sagt Daniel. Es werde vollwertige Hauptspeisen geben, dazu Nachtisch und Kaffee und Tee. „Was sich daraus entwickelt, wissen wir noch nicht. Aber wir hoffen, dass wir ein offenes Ohr sein können. Wir wollen helfen“, sagt er.
Da vor allem viele Bedürftige wie Menschen ohne feste Bleibe vom Angebot profitieren, haben sie den Preis für das Essen auch nur als Richtwert festgelegt. Für zwei Euro bekomme jeder, der „Ma(h)lzeit“ aufsucht, eine Portion. „Aber wir sind da nicht streng. Wer mehr geben kann, gibt mehr. Und wer mal gar nichts hat, wird auch nicht wieder weggeschickt“, sagt Thomas von Pavel. Er ist Pfarrer der Heilig-Geist-Kirche und einer der Organisatoren. Für ihn ist es eine Aufgabe der Kirche, sich um hilfesuchende Menschen zu kümmern. Der Umzug ins Bodelschwinghhaus sei vor allem deshalb gut, weil der Mittagstisch damit viel zentraler und besser erreichbar im Zentrum liege.
Es gehe nämlich nicht nur um die Verpflegung mit Essen. Das soziale Miteinander müsse ebenfalls gestärkt werden. „Wir haben ein großes Problem in der Gesellschaft und das ist die Vereinsamung der Menschen“, erklärt von Pavel. Gerade in den vielen Seniorenwohnheimen der Stadt sei das etwas, dem der Mittagstisch entgegenwirken soll. Beim Mittagstisch könne es also nicht nur eine warme Mahlzeit geben, sondern auch „mal Zeit“ mit den anderen Besuchern und Mitmenschen. „Das sind Menschen, die meist allein sind. Wir wollen für Kontakt sorgen. Es gibt keinen, den wir abweisen“, stellt von Pavel klar. Deshalb sei jeder Mendener, der möchte, eingeladen sich dazuzugesellen und bei einer Tasse Kaffee für ein paar Stunden ins Gespräch zu kommen.
Für den Beginn am 28. Februar sei erstmals für ungefähr 40 Leute geplant worden. „Das ist die Zahl, mit der wir erstmal anfangen“, sagt Franz Daniel. Er würde sich jedoch freuen, wenn weit mehr Menschen das Angebot annehmen.